Ergänzungen zu den Zwergstempeln

Die Gruppe der Zwergstempel ohne Jahreszahl erfreut sich steigender Beliebtheit. Das genau auf die Markengrösse ausgerichtete Format macht den guten, zentrischen Abdruck besonders dekorativ. Für manche Heimatsammlung — denken wir nur an die Kantone Aargau, Luzern, Bern — gehören die Zwergstempel zu den unentbehrlichen Belegen. Im Vorwort zu den Gruppen 138 — 140 des Handbuchs der Abstempelungen werden diese zu den "am besten erforschten" gezählt. Dennoch habe ich mir inzwischen bereits eine stattliche Menge von Korrekturen und Ergänzungen notiert, die ich hier gerne dem interessierten Sammler zugänglich mache.

l. Korrigierte Ortsbezeichnungen

  • Aetigkofen statt Aetighofen (AW 138/3)
  • Alverieu Bad statt Alvräeubad (138/10)
  • Dintiken statt Dintikon (138/38)
  • Emmenbrüke statt Emmenbrücke (138/44)
  • Rohr VI. KR statt Rohr VI.Kr. (138/141)
  • Rüthi b. RGBG statt Rüthi b. RSBG (138/146)

Alle vier Stempel, die mit dem Buchstaben I beginnen, schreiben sich mit einem Jot, also:  Jbach (nicht Ibach), Jmmensee, Jnwyl, Jttenthal.  Im übrigen liegt Messen (140/10) im Kanton Solothurn und nicht im Bernbiet.

2. Formen und Farben

Dänikon Zürich (138/35) gibt es auch in blaugrüner Farbe. Beim Stempel Ebikon (138/ 41) erfolgte der Übergang zum Zustand "ohne Innenkreis", der im AW speziell bewertet wird, ganz allmählich; schon beim ersten Auftreten des Stempels im Jahre 1870 ist auf der linken Seite des Innenkreises ein Defekt vorhanden, der sich später verstärkt. Den Stempel Kerns (138/89), der laut AW nur in blauschwarzer Farbe (1874) vorkommt, finden wir auf einem Brief vom 5. Mai 1871 eindeutig schwarz. Von Jttenthal (138/84) haben wir einen Beleg in violett-schwarzer Farbe vom 12. November 1886. Kaisten (138/87) existiert blauschwarz gemäss Beleg vom 31. Oktober 1872. Für den Stempel Mauensee (138/106) ist im AW die schwarze Farbe für 1880/81 angegeben, doch gibt es ihn schwarz auch schon am 11. Oktober 1871. Seegräben blau (138/163) sieht man oft mit fehlendem oberen Teil des Aussenkreises, nicht des Innenkreises wie im AW angegeben; letzterer weist nur geringe seitliche Fehlstellen auf. Stetten (138/173) finden wir nebst schwarz auch in violett-schwarzer Farbe (Beleg auf 10 Rp. Ziffer). Ein Charakteristikum des Stempels Thörishaus (138/182) sind die während langer Zeit ausgefüllten Segmente; so auch bei Schötz (138/159) und Waltrigen (138/202). Wettingen Kloster (138/206) gibt es auch in blauer Farbe.

3. Verwendungszeiten

  • Alveneu Bad (138/10) Absolut späteste Verwendung eines Zwergstempels auf Teilknabe 2Rp. (ZU 117), um 1910.
  • Berg Ct.Th. (138/18) noch am 10. April 1881 auf Steh. Helvetia (ZU 70)
  • Bettenhausen (138/20) schon am 26. Oktober 1869 nachgewiesen.
  • Buus (138/28) bereits auf Beleg vom 2. November 1872.
  • Conters O.H.Stein (138/31) taucht schon am 7. Juli 1874 auf.
  • Dällikon (138/33) gibt es blau schon am l. Juni 1872.
  • Dänikon (138/34) ebenfalls blau am 20. Mai 1874 (nicht nur 1871).
  • Ebikon (138/41) kommt schon am 19. September 1870 vor.
  • Emmishofen (138/45) schwarz schon auf Beleg vom 27. September 1871.
  • Ermensee (138/46) sehen wir in Gebrauch am 7. Januar 1875.
  • Erstfelden (138/47) nachweisbar schon am 8. Dezember 1871 verwendet. '
  • Giessbach (138/54) ist belegt bereits vom 6. August 1871.
  • Giswyl (138/56) erscheint auf einem Beleg vom 25. Januar 1872.

Zwergstempel GISWYL auf  Brief von 1872 zusammen mit seltenem Balkenstempel GROSSTHEIL

  • Gossau C.Zürich (138/58) Belege schon 29. Nov. 1870 und noch 6. Dez. 1883.
  • Gurnigelbad (138/61) nachgewiesen noch am 5. Juli 1875.
  • Gysenstein (138/62) gibt es noch am 25. Mai 1880.
  • Hellbühl (138/65) taucht schon am 7. Juli 1871 auf (nicht erst 1878).
  • Herblingen (138/67) gibt es auf Belegen vom 27. Feb. 1877 und von 1886.
  • Hermiswyl (138/70) sehen wir schon am 18. März 1872.
  • Hirzel (138/73) in grünblauer Farbe belegt vom 17. Oktober 1880.
  • Holderbank (138/74) erscheint noch am 22. Januar 1883.
  • Homberg (138/77) schon am 23. Feb.1873 und noch auf Wertziffer am 30. Mai 1888.
  • Horw (138/78) gibt es sicher noch am 1. Februar 1877.
  • Hosenruck (138/79) schon am 10. Jan. 1875 und noch auf grüner Portomarke 10 Rp. (ZU 18 B I).
  • Jbach (138/81) haben wir auf einem Beleg vom 9. April 1874.
  • Jmmensee (138/82) kommt noch am 4. Januar 1880 vor.
  • Jttenthal (138/84) erscheint schon am 7. November 1877.
  • Kägiswyl (138/85) gibt es auch auf blauer Portomarke (20 Rp. w.P.).
  • Kaiseraugst (138/86) ist belegt schon vom 20. Dezember 1870.
  • Kaisten (138/87) gab es jedenfalls schon am 31. Oktober 1872.
  • Kerns (138/89) sehen wir bereits am 5. Mai 1871.
  • Kleinwangen (138/90) wurde noch am 24. März 1879 verwendet.
  • Kottwyl (138/92) findet sich schon am 15. Mai 1873.
  • Leimbach (138/97) auf einem frühen Beleg vom 22. September 1872.
  • Malvaglia (138/101) taucht schon am 15. September 1870 auf.
  • Mammern (138/103) schwarz noch am 13. Juni 1878.
  • Marbach (138/104) war schon am 4. März 1871 in Gebrauch.
  • Marthalen (138/105) schon am 17. Sept. 1872 und noch auf Porto 10 Rp. blau.
  • Mauensee (138/106) schwarz jedenfalls schon 1871 bis 1873.
  • Meierskappel (138/107) gibt es auch auf blauer Portomarke 10 Rp. w.P.
  • Meikirch (138/108) belegt für 6. Sept. 1871 und 6. Januar 1873.
  • Mühledorf C. S. (138/112) kommt noch 1882 auf Wertziffer vor.
  • Müllheim (138/113) schwarz noch am 16. Mai 1884 auf Wertziffer.
  • Neudorf (138/114) nachgewiesen vom 6. Dez. 1871 bis 19. Mai 1880.
  • Neuenkirch (138/116) sehen wir schon am 6. November 1871.
  • Nottwyl (138/118) wurde noch am 26. August 1879 verwendet,
  • O.Ehrendingen (138/121) finden wir am 10. August 1873.
  • Oberhof (138/122) taucht schon am 20. April 1871 auf.
  • Oberhofen VI.P.K. (138/123) ist belegt vom 24. Februar 1877.
  • Oberlunkhofen (138/124) gibt es sicher am 2. September 1873.
  • Oberried Brienz (138/126) war in Gebrauch schon am 11. August 1870.
  • Olsberg(138/129) treffen wir schon am 2. Oktober 1871.
  • Ostermundigen (138/130) gab es jedenfalls noch am 26. Februar 1873.
  • Richenthal (138/137) haben wir auf Beleg vom 27. Januar 1872.
  • Rickenbach (138/138) kommt schon am 3. Oktober 1873 vor.
  • Rietheim (138/139), im AW ohne Datierung, auf Beleg vom 16. Nov. 1873.
  • Rohr VI.KR. (138/141) nachgewiesen noch am 13. November 1877.
  • Root (138/143) gab es schon am 9. Februar 1871 und wohl früher.
  • Rottenschwyl (138/144) findet sich am 30. November 1871
  • Rümikon (138/145) existiert auf Wertziffer 10 Rp. Faser (also noch 1882).
  • Rütti b.Buren (138/147) stand noch am 7. Dezember 1876 in Verwendung.
  • Saaland (138/148) kommt noch am 3. Februar 1879 vor.
  • St. Urban (138/149) treffen wir am 8. Oktober 1874.
  • Sa Maria Münsterthal (138/150) auf Belegen vom 27. Sept. 1872 und noch 31. März 1881.
  • Sattel (138/151) schwarz am 14. Feb. 1871, blauschwarz am 2. April 1875 (AW ohne
  • Jahr) und violett-blau am 26. Sept. 1871 (AW ohne Jahr).
  • Scherzingen (138/154) belegt noch am 1. Juli 1878.
  • Schlieren VIII.P.K. (138/155), im AW ohne Jahr, auf Belegen vom 23. Januar 1872 und noch 11. Mai 1882, letzterer auf Wertziffer w.P. und Faser.
  • Schmiedrued (138/156) schwarz am 10. Jan. 1872, blau am 7. Dez. 1872.
  • Schupfart (138/160) gibt es jedenfalls noch am 25. April 1875.
  • Schwarzenberg (138/161) sehen wir am 21. August 1871.
  • Seegräben (138/163) schwarz schon am 26. Oktober 1869, blau hingegen noch 1878 und sogar am 28. September 1879.
  • Seelisberg (138/164) trifft man schwarz am 30. August 1872.
  • Seftigen (138/166) finden wir schon am 9. Dezember 1871.
  • Siggingen (138/167) blauschwarz auch am 30. März 1876.
  • Stetten (138/173) auf Belegen vom 17. Juli 1872 bis zum 23. April 1887 auf Wertziffer.
  • Tegerfelden (138/177), im AW ohne Jahr, am 13. Feb. 1872 und 1875.
  • Tennwyl (138/178) erscheint noch am 7. April 1890.
  • Thörigen (138/181) nachgewiesen schon am 2. Juli 1870.

URSENBACH auf es vom 26. August 1869; der bisher früheste Beleg mit einem O der Gruppe 138

  • Trachselwald (138/183) findet sich auf Beleg vom 20. Oktober 1873.
  • Trelex (138/185) lässt sich datieren mit 14. Nov. 1871 und 31. Dez. 1875.
  • Troistorrents (138/186) kommt jedenfalls am 24. April 1876 vor.
  • Udligenschwyl (138/188) gibt es auch auf blauer Porto 10 Rp. w.P.
  • Ueken( 138/189) gefunden auf Beleg vom 16. September 1875.
  • Ufhusen (138/190) wurde verwendet am 24. Juni 1872.
  • Unterlunkhofen (138/192) stand in Gebrauch am 30. Juni 1875.
  • Ursenbach (138/193) als Frühdatum der Gruppe 138 bekannt vom 26. August 1869, womit der bisherige Titelinhaber Wölflinswyl (Sept. 1869) entthront ist.
  • Veitheim VIII.P.K. (138/194) kommt nachweisbar 1873 vor.
  • Villars s. Fontenais (138/195) existiert auf Ziffermarke 10 Rp. Faser vom 30. September 1882.
  • Volketsweil (138/198) findet sich schon am 3. Oktober 1872.
  • Wauwyl(138/203) auf einem Beleg vom 15. November 1871.
  • Werthenstein (138/205) sehen wir noch am 17. März 1880 und auf blauer Portomarke 10 Rp. w.P.
  • Wilderswyl (138/207) nachgewiesen schon am 10. Juni 1871.
  • Wintersingen (138/209) schwarz noch am 5. Januar 1885.
  • Worben (138/212), im AW ohne Jahr, auf einem Beleg vom 5. April 1880.
  • Wuppenau (138/213) kommt jedenfalls schon in den 70er-Jahren vor.
  • Zeglingen (138/218) erscheint auch auf blaugrüner Portomarke.
  • Zeihen (138/219) findet sich bereits am 16. Februar 1870.
  • Zihlschlacht (138/220) trafen wir auf einem Beleg vom 16. Juli 1876

Bündnerstempel (grosser Zwergstempel o.J. AW
Gruppe 139). KLOSTERS-PLATZ auf Mandatabschnitt

Gruppe 139

  • Celerina (139/1) schwarz erscheint schon am 18.
  • August 1869 und ist auf Wertziffer 10 Rp. noch am 13. Juli 1882 nachweisbar.
  • Ems b/Chur (139/3) schwarz kommt sogar noch am 13. Juli 1882 auf Wertziffer (10 Rp. Faser) vor und erscheint blauschwarz am 17. August 1877.
  • Fideris (139/4) haben wir vom 7. Juli 1875 belegt.
  • Filisur (139/6) gibt es auch aufsitzender Helvetia Faserpapier.
  • Jenaz (139/7) findet man bereits auf Beleg vom 14. Januar 1869.
  • Pontresina (139/10) traf man unlängst in einer Auktion auf blauer Porto 500 Rp. w.P.

Gruppe 140

  • Grünenmatt (140/6) kennen wir vom 2. April 1877.
  • Leuzigen (140/9), im AW ohne Jahr, datiert schon vom 28. Juli 1871.

Tüblibrief mit schönem Zwergstempel in Berner Art, mit Datum im Kästchen, aus LEUZIGEN (1871)

  • Messen (140/10) treffen wir noch 1878.
  • Niedermuhlern (140/11) ist schon nachgewiesen für den 6. Sept. 1872

Die vorstehende Liste möchte die Besitzer von Belegen mit Zwergstempeln anregen, ihre Sammlung nach denselben Gesichtspunkten zu überprüfen und weitere Korrekturen und Ergänzungen zu melden.

© Schweizerische Vereinigung für Postgeschichte / SVPg