Die Seite des Präsidenten

Liebe Leserinnen und Leser

Für Aussteller stellt sich immer wieder die Frage: Wie kann ich meine Seltenheiten auch richtig zur Geltung bringen? Ein berechtigtes Anliegen, da bei der Bewertung die Seltenheit mit maximal 20 Punkten zu Buche steht. Häufig sieht man dann Bezeichnungen wie R oder RRR neben den Marken oder den Ganzstücken. Da jeder hier seine eigene Definition verwendet ist die Aussage oft fragwürdig. Es werden auch Bewertungen aus der Literatur übernommen (Bsp. 13 Winkler Punkte). Hier ist zu bemerken, dass die Literatur oft ein gewisses Alter hat und später aufgetauchte Archive massive Verschiebungen ergeben können. Noch heikler wird es mit den Bezeichnungen Unikat oder einzig bekanntes Stück. Dies bedingt dann schon eine sehr gute Kenntnis des Gebietes. Nun ist es jedem Sammler selbst überlassen was er schreibt
Dieselbe Problematik ergibt sich auch bei der Beschreibung von Losen in Auktionskatalogen. Hier wird versucht das Interesse der potentiellen Käufer zu wecken und sich von der Konkurrenz abzusetzen. Auch dies ist ein verständliches Ansinnen. Wenn man aber bedenkt wie viele Lose in kurzer Zeit beschrieben werden müssen, und da auch die Mitarbeiter der Auktionsfirmen nicht jedes Gebiet in der ganzen Tiefe kennen, so muss man doch diese Einschätzungen häufig in Frage stellen und mehr Sorgfalt wäre erwünscht. In den letzten Jahren hat sich die Tendenz zu blumigen Beschreibungen leider akzentuiert. Man findet Museumsstücke zu Häuf. Auch Provenienzen werden erfunden. Vor kurzer Zeit wurde ein "Unikat" verkauft, welches auch in zwei mir bekannten Sammlungen vorhanden ist. Alle Briefe aus demselben Archiv. Als letztes dann ein Brief welcher gemäss Auktiohskatalog seit mehreren Jahrzehnten in der Schweiz nicht mehr angeboten worden sei. Abgesehen davon, dass eine solche Aussage nichts zur Qualität oder der Seltenheit beitragen kann, ist sie einfach falsch. Das Stück wurde nämlich vor 7 Jahren bei der Konkurrenz verkauft. In all diesen Fällen steht für mich die Glaubwürdigkeit der Firmen auf dem Spiel. Man sollte die doch häufig gut informierte Kundschaft nicht einfach für dumm verkaufen.

In dieser Nummer der POSTGESCHICHTE finden sie seit langer Zeit wieder einmal einen Artikel zur Markophilie. In diesem Fall die Fingerhutstempel der Schweiz. Es wird darin auch vorgeschlagen, die bisherige Katalogisierung zu überdenken. Wir sind gespannt auf Ihre Reaktionen.

Ende Oktober sind wir wieder in Sindelfingen und ich freue mich darauf viele von Ihnen an unserem Stand begrüssen zu dürfen.

Claude Montandon