Gedanken zum Ausstellungswesen

Auf der letzten Seite des Präsidenten schrieb ich, es hätte in Aarwangen keine neuen Aussteller gegeben. Die Aussage ist in dieser Form falsch. Der Jurypräsident Giovanni Balimann hat mir mitgeteilt, und so ist es auch im Jurybericht festgehalten, von den 50 Exponaten seien 11 (22 %) von Erstausstellern gewesen. Das ist schön. Meine Sorge ist aber damit noch nicht vom Tisch. Grundsätzlich ist es ja logisch, dass sich bei schwindenden Mitgliederzahlen in den Vereinen auch die Zahl der Aussteller abnimmt. Was aber können wir tun, um diesen Trend zu stoppen? Bereits vor etwa 20 Jahren sagte Ulrich Ferchenbauer anlässlich einer Ausstellung in Graz, ohne weitgehende Änderungen würde sich das Ausstellungswesen so zu Tode laufen. Sicherlich haben wir noch eine treue Truppe. Aber handelt es sich nicht eigentlich um Insider-Veranstaltungen? Man fühlt sich wohl im Freundeskreis und wird zusammen älter. Die neuen Aussteller sind häufig "Aussenseiter", was sich meistens auch in den Ergebnissen niederschlägt. Wenn wir die Ausstellungen als Schaufenster der Philatelie betrachten, stellt sich sofort die Frage, wie können wir deren Attraktivität auch für "Nichteingeweihte" verbessern. Ich bin mir bewusst darüber, dass an jeder Ausstellung entsprechende Versuche gemacht werden. So wird es an der philexpo'17 in Wettingen eine grosse Anzahl begleitender Aktivitäten geben. Aber genügt dies? Müsste man nicht vielleicht das ganze Konzept überdenken?

Endgültig schade finde ich in diesem Zusammenhang, dass man, so wie es aussieht, den "Swiss Champion" abgeschrieben hat. Mit diesem Gruppenwettbewerb konnten viele neue Aussteller unter der Anleitung von alten Hasen ihre ersten Gehversuche machen und gute Wettbewerbsexponate aufbauen. Exponate, welche dann auch später Bestand hatten und die Vereine gewannen aktive Mitglieder. Ich kenne den Vorwurf, es sei wegen der jeweiligen Beteiligung der Schweizerischen Vereinigung für Postgeschichte für einen anderen Verein gar nicht möglich diesen Wettbewerb zu gewinnen, daher lohne sich ein Mitmachen gar nicht. Dieses Argument ist janushäuptig. Das Reglement ist für alle Teilnehmer dasselbe. Und wenn Vereine nur mitmachen wollen wenn sie gewinnen, wird kein Wettbewerb stattfinden, weil die minimale Beteiligung von 5 Teams nicht erreicht wird. Dies wäre meines Wissens ohne die Beteiligung der SVPg bereits bei der letzten Durchführung der Fall gewesen. Des weiteren sind praktisch alle unsere Mitglieder noch in mindestens einem anderen Vereinen aktiv und könnten auch dort mitmachen. Aber man muss sie eben anfragen.

Vielleich wäre es gut auch dieses Reglement einmal zu überarbeiten um zu sehen, ob es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Für kleinere Vereine mag die Zahl von 5 Teilnehmern je Team eine Hürde sein. Nur die Bonuspunkte, zum Beispiel für Erstaussteller, zu erhöhen ist aber keine Lösung.

Nun höre ich schon meine Kritiker, ich würde ja keine Problemlösungen aufzeigen. Dies war aber auch gar nicht das Ziel. Es geht mir mehr um Denkanstösse.