Waldsterben auch im philatelistischen Blätterwald

Liebe Leserinnen und Leser,

lassen wir die Entwicklung der letzten Zeit in der Schweiz Revue passieren, so kommen wir um die betrübliche Feststellung nicht herum, dass sich die Reihen merklich gelichtet haben und dass damit die Presselandschaft einiges an Vielfalt verloren hat. Ende 1982 stellte leider die von Paolo Vollmeier redigierte, im In- und Ausland angesehene Zeitschrift CURSORES nach kurzen zwei Jahren ihr Erscheinen bereits wieder ein. Ende 1984 erschien die letzte Nummer der von Jakob Kubli während sieben Jahren herausgegebenen PH1LAPOST. Im Oktober 1985 stellte der Rapp-Verlag nach zweieinhalb Jahren die Herausgabe des Freizeitmagazins RAPPORT per sofort ein. Hans Rapp's Schlussfolgerung, "dass ein weiteres Engagement als Verleger im philatelistischen Journalismus wirtschaftlich zu uninteressant ist", ist von entwaffnender Offenheit und lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Die letzte Hiobsbotschaft in dieser Reihe erreicht uns vom Philapress- Verlag in Göttingen, dem Herausgeber des bedeutenden Markenmagazins "Briefmarken Spiegel", wonach - so jedenfalls die Anzeigenleitung — ab Januar 1986 der "Briefmarken Spiegel" unter dem Titel "PHILATELICA" auch die Schweiz "besiedeln" resp. "bereichern" werde. Die von Hans Groth in den goldenen 60er-Jahren aus der Taufe gehobene PHILATELICA wird also ab 1986 dem Format des Briefmarken

Spiegels angepasst und in Deutschland verlegt werden. Die Verlagsrepräsentanz für die Schweiz übernimmt Bernhard Stocker, der bisherige Chefredaktor der PHILATELICA. Diese Entwicklung sollte doch allerorts zu denken geben, selbst bei den als ach so literaturfeindlich und engstirnig verschriebenen Philatelisten. Um auf unsere POSTGESCHICHTE zu sprechen zu kommen, so war es mir schon sehr bald klar, dass ich mit deren Herausgabe einen steinigen, ja kargen Boden beackerte, was mit rein wirtschaflichen Überlegungen nicht zu rechtfertigen war und ist. Zu viele Stunden und Überstunden haben wir alle auf Verlag und Redaktion Beschäftigten schon geopfert. Vielmehr ist es die Liebe zur Materie, d.h. zur Postgeschichte und den diese dokumentierenden Belegen, die mich dazu führten, die faszinierende Herausforderung anzunehmen, eine Fach-Zeitschrift über Postgeschichte beharrlich aufzubauen, aller Widerstände und Schwierigkeiten zum Trotz. Allerdings wird auch unsere POSTGESCHICHTE letztlich nur dank Ihrer tatkräftigen Förderung und Ihres aktiven Beitrages überleben können. Unser Enthusiasmus allein genügt nicht, wir brauchen Ihre Hilfe. Es gibt für Sie der Möglichkeiten viele, uns zu unterstützen. Ich möchte Sie herzlich zur Erneuerung des Abonnementes einladen. Die Tarife für 1986 finden Sie oben im Impressum, weitere Hinweise des Verlages auf den Seiten 2 + 51 dieser Doppelnummer.

Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute im neuen Jahr und grüsse Sie bis zur nächsten Nummer im Frühjahr

Ihr Hans R. Schwarzenbach