A propos Altschweiz: Warum heisst die Neuchätel Neuenburg ?
Die eidg. Kreispostdirektion I (Genf) gab 1851 eine Marke heraus, die von den Philatelisten Neuenburg oder Neuchätel genannt wird, trotzdem diese Marke mit Kanton oder Stadt Neuenburg, Neuchätel gar nichts zu tun hat? A. Martin, ein Beamter der Pariser Postverwaltung, veröffentlichte unter dem Pseudonym Natalie Rondot in «Le Magasin Pittoresque» (Verlag Ed. Charton, Paris) ab 21. Juni 1862 eine Studie, worin er u.a. schrieb: «Man teilt an Neuenburg eine Briefmarke zu 5 C. zu, welche ab 1848 bis 1850 verwendet wurde. Es ist sicher (certain), dass diese Marke im Kanton Neuenburg verwendetet wurde». Er irrte sich in der Ausgabe- und Gebrauchszeit sowie im Ausgabe-Kanton. Die irrtümliche Meldung wurde jedoch unmittelbar 1863 vom ersten philatelistischen Fachblatt «The Stamp-Collector's Review and Monthly Advertiser» (Liverpool) übernommen. Und so ist es eben bis heute geblieben. Ganz sattelfeste Philatelisten wissen auch, dass ein Briefstück mit einer Neuenburg, entwertet mit grünlichblauer Raute, daneben gleichfarbiger Ortsstempel vom 24. Dec (1852?) von «Neuchätel en Suisse» einmal gehandelt wurde. Auf diesem Beleg (Abb. 2. Spalte) ist noch ersichtlich: «le maire». Marke in Genf am Schalter gekauft, auf die Postkutschen-Reise mitgenommen und in Neuchätel als Frankatur auf einen Brief geklebt und ordnungsgemäss entwertet.

Eine lose Neuenburg mit Zweikreisstempel von Lausanne am 27. Mai 1852 entwertet. Auch ein «Ausflügler». Und hätte A. Martin diesen Beleg gesehen, so hätte er vielleicht die Marke mit «Lausanne» bezeichnet.