A propos Altschweiz: 21. Okt. 1849 oder 28. Okt. 1849
Alain von der Weid hält in SBZ 1976/4 u.a. fest: «Les dates pour la transformation des rosettes no 4 en no 5 sont precises», d.h. im Genfer Postamt sollen die Marken von 1848 bis Sonntag 28. Okt. 49 mit roten Rosetten 4 und ab Montag 29. Okt. 49 bis 22. Jan. 1850 mit roten Rosetten 5 entwertet worden sein. Er nimmt an, dass das gemittelte Kleeblatt (fleuron central) mechanisch aus der Rosette 4 entfernt wurde, um die Rosette 5 zu schaffen. Seit 1. Sept. 1849 stand die eidg. Kreispostdirektion I (Genf) im Amt. Montag, den 1. Okt. 1849 trat der erste eidg. Posttarif in Kraft. Die Kreispostdirektion Genf liess daher die sog. Waadt 4-Marke herstellen und «versuchte» wohl auch, den Entwertungsstempel aus kantonaler Posthoheit den «neuen Umständen anzupassen», den Stempel «schweizerisch, eidgenössisch» zu gestalten. Somit weg mit dem Kleeblatt aus Rosette 4, damit nur noch das verzierte Kreuz auf Rosette 5 als Schweizerkreuz zusammen mit dem Schweizerkreuz auf Waadt 4 zeigt, dass man in Genf postalisch ganz «schweizerisch» denkt. Doch an welchem Tag wurde das Kleeblatt aus Rosette 4 entfernt? In der Nacht von Sonntag 28. Okt. auf Montag 29. Okt. 1849? Konnte die Kreispostdirektion Genf einen Mann ausfindig machen, welcher sonntags «Schleiferarbeiten» ausführte? Mussten doch auch Postangestellte in Genf sonntags die Postkutschen abfertigen und Briefe abstempeln. Im Handel tauchte ein Briefstück auf: Waadt 4 mit roter Rosette 5, daneben «Sonntagsstempel» roter Einkreis Genf 21 OCTO 49 8 '/2 M(atin); wird als FD für Waadt 4 bewertet. Von Montag, den 22. Okt. 49 8 '/zS(oir) sind gleich zwei Briefe des Bankhauses Lombard, Odier & Cie bekannt, adressiert an «P.f DelaRive Necker» und «Ls Perrot Pourtales» (Briefausschnitt Abb. 2). Und auf beiden Waadt 4 die rote Rosette 5 und damit auch Rosette 5 bereits ab Sonntag 21. Okt. 1849.
Abb. 1: Brief an J. P. Galland mit «Kleinem Adler» mit Rosette 4.
Abb. 2: Rosette 5.