Zur Postgeschichte der Rigi (III)

Rigi-Kaltbad hat neben den erwähnten Langstempeln der Gruppe 30 zwei verschiedene Telegraphenstempel und drei verschiedene Stempel der Gruppe 43, sowie drei 2-Kreis-Stempel der Gruppe 141B und 141C verwendet. Ein Aushilfsstempel ist mit dem Datum 20.X.20 belegt. Merk- und sammelwürdig sind die vielen schönen Hotelstempel von Rigi-Kaltbad aus der Gruppe 160 und 161, zu denen hier noch ein weiteres Stück kommt (Abb. 1). Vermutlich wegen seiner grossen Ähnlichkeit mit den offiziellen Poststempeln war dieser Stempel nur kurze Zeit im Gebrauch und dürfte deshalb äusserst selten anzutreffen sein.


Abb. 1

Rigi-Unterstetten (Kt. Luzern) 

Unterstetten ist der jüngste Postort auf der Rigi, errichtet am 1. August 1903 als rechnungspflichtige Sommerablage. Rechnungsstelle war Rigi-Kaltbad. Die Post war geöffnet vom 1. Juni bis 30. September, ab 1912 vom 15. Juni bis 25. September. Am I.Juni 1914 geschah die Umwandlung in eine nichtrechnungspflichtige Ablage. Während des I.Weltkrieges blieb die Poststelle von 1915 bis 1918 geschlossen. Wiedereröffnung 1919 als nichtrechnungspflichtige Agentur. Ab 1932 blieb die Poststelle geschlossen und wurde nicht wieder eröffnet. Die formelle Aufhebung geschah jedoch erst 1940. Unterstetten hatte keinen Telegraphen. 

Ablagehalter: 

  • 1903 Frau Zimmermann 
  • 1919BaselgiaJohan 
  • 1920 Frau Zimmermann 
  • 1921 Zimmermann David 
  • 1922 Weber Franz

Soweit die Angaben, wie sie aus den Unterlagen der Kreispostdirektion Luzern hervorgehen. Überraschungen erlebt der Philatelist jedoch immer wieder, das macht auch Spass beim Sammeln von Postbelegen. So fand sich in meinen Unterlagen eine Ansichtskarte mit dem Stempel Nr. 145/R/41 und dem Datum 27.8.17, geschlagen also während des Weltkrieges, als die Poststelle geschlossen war. Ist zu vermuten, dass die Ablagehalterin trotz geschlossener Poststelle den Briefkasten bedient und den Stempel verwendet hat? Neben dem normalen 2-Kreisstempel von Unterstetten (Nr. 145/R/41) tauchte neuestens noch ein weiterer Stempel dieser Poststelle auf. Er gehört in die Gruppe 45, ist datiert vom 17.10.12 und an der Auktion Nr. 8 der 'Interphila' am 8. Dezember 1979 zum Ausruf gelangt.

Grubisbalm (Kt. Luzern) 

Ein postalisches Kuriosum stellt dieses Kurhaus, Ferienhaus für Eisenbahner, dar. Auf der Rückseite eines in Vitznau am 16.6.07 gestempelten Briefes (Abb. 2) steht rechts „Postbureau im Hause.-Telephon". Das Bild ist ganzflächig mit „Post" in Rötelschrift (lat.) abgezeichnet. Es darf festgehalten werden, dass Grubisbalm sicher nie ein Postbureau besass. Alles spricht auch dagegen, dass dort je eine Postablage existiert hat. Die Vermutung liegt nahe, dass der Eigentümer des Kurhauses diesen „Werbegag" aufdruckte und damit seinen hoteleigenen Briefkasten zum „Postbureau" aufwertete. Oder besitzt jemand einen Poststempel „Grubisbalm"?


Abb. 2

Rigi-Kulm (Kt. Schwyz) 

Von dieser Poststelle war schon die Rede und auf die Stempel der frühen Zeit wurde hingewiesen. Die offizielle Errichtung einer nichtrechnungspflichtigen Ablage geschah am l. Juli 1873. Die Öffnungszeit war vom I.Juni bis 30. September. Am l. Juli 1876 wurde die Ablage rechnungs- und geldanweisungspflichtig. Die Rechnungsstelle war Rigi-Kaltbad. Die Öffnungszeiten änderten mehrmals, so z.B. 1892 vom 15. Mai bis 30. September; 1902 vom I.Mai bis 31. Oktober; 1920 vom I.Juli bis 31. August. 1922 war die Poststelle eine Agentur. 1942 bis 1955 wurde die Agentur durch posteigenes Personal geführt und seit 15. Mai 1956 ist die Poststelle eine ganzjährig geöffnete, nichtrechnungspflichtige Agentur.

Ablagehalter: 

  • 1873 „Regina Montium" 
  • 1874 Direktor Bürgi 
  • 1879 Gebrüder Schreiber 
  • 1880 Schreiber Karl 
  • 1896 Regli Julius
  • 1902 Beamte aus Luzern 
  • 1922Arth-Rigi-Bahn 
  • 1942 Briefträger von Vitznau 
  • 1947 Postgehilfin aus Luzern (bis 1955)

Der erste von der offiziellen Poststelle verwendete Stempel war Nr. 43/R/140 schwarz und violett (Abb. 3), dann folgte ca. 1877 bis 1879 der Stempel Nr. 149B/ R/13 (Abb. 4), dann der gewöhnliche 2- Kreis-Stempel Nr. 141A/R/15, der beinahe 60 Jahre lang Verwendung fand. Der Petschaftsstempel der Gruppe 72D sei vollständigkeitshalber noch erwähnt. 
Rigi-Kulm ist reich an Hotel-Stempeln in allen möglichen Formen und Farben, mit und ohne Datumangaben.


Abb. 3

Rigi- Staffel (Kt. Schwyz

Am 13. Juni 1871 wurde hier ein Telegraphenbüro eröffnet, das während des Sommers bedient war. Die Errichtung einer rechnungs- und geldanweisungspflichtigen Sommer-Ablage mit Rechnungsstelle Rigi-Kaltbad geschah am I.Juli 1873. Geöffnet war sie vom l. Juni bis 30. September, ab 1902 vom 15. Mai bis 30. September. — 1917 war die Ablage während des Sommers zum letzten Mal bedient, die formelle Aufhebung der Poststelle erfolgte am 17. März 1919. Am I.Mai 1956 wurde wiederum eine ganzjährig geöffnete, nichtrechnungspflichtige Agentur aufgetan.

Ablagehalter: 

  • 1873 Schaber Karl 
  • 1880 Schreiber Martin 
  • 1894 Hofmann Martin

Von den Stempeln, die auf Rigi-Staffel verwendet wurden, war der erste Nr. 43/ R/142 schwarz, der auch auf R-Zettel vorkommt (Abb. 5), hier z.B. auf einem Brief vom 10.7.79 zusammen mit dem zweiten Stempel von Rigi-Staffel Nr. 141B/R/22. Dieser Stempel dürfte ab ca. 1876 bis ca. 1910 Verwendung gefunden haben. Er wurde abgelöst von einem „Zierstempel" der Gruppe 173B.

Der blaue Stempel Nr. 43/R/142a, der 1898 belegt ist, wurde wohl bahnamtlich gebraucht, ist er doch zur Zeit der Postöffnung am 12.6.98 neben der Marke anzutreffen, wobei die Marke in Goldau abgestempelt wurde. Hierher gehört auch der Kastenstempel Nr. 155J/45 der Rigi-Bahn-Staffel. Die Hotel-Stempel Rigi Staffel Dr. Friedrich Schreiber, das Hotel Felchlin, das Hotel Rigi-Bahn und Edelweiss hatten zum Teil ziervolle und sammlungswürdige Privatstempel. Schluss folgt.


Abb. 4


Abb. 5

© Schweizerische Vereinigung für Postgeschichte / SVPg