Zur Postgeschichte der Rigi (IV)

Rigi Klösterli (Kt. Schwyz)

Praktisch gleichzeitig mit der Eröffnung der Arth-Rigi-Bahn wurde in RigiKlösterli am 1. Juli 1875 eine nichtrechnungspflichtige Ablage eröffnet, die vom I.Juli bis 30. September ihren Schalter offen hatte. Ein Jahr später, am l. Juli 1876 wird die Ablage rechnungs- und geldanweisungspflichtig. Rechnungsstelle war Arth. 1877 ist die Ablage auch im Winter offen (ohne Herbst und Frühjahr). Ab 1879 steht die Poststelle das ganze Jahr in Betrieb. 1928 Umwandlung in rechnungspflichtige Agentur (Arth-Rigi-Bahn), offen im Sommer und Winter, geschlossen im Herbst und Frühjahr. Am I.Mai 1966 Umwandlung in eine nichtrechnungspflichtige Agentur. Das Personal von Goldau übernimmt den Postdienst.

Ein Telegraphenbureau hatte Rigi-Klösterli seitdem I.Juli 1874. 

Ablagehalter: 

  • 1876 Schindler Josef 
  • 1880 Schindler Elisabeth 
  • 1885 Beeler Theodor, Stationsvorstand
  • 1900 Hurschier, Thomas 
  • 1902 Frau Hurschier El. 
  • 1904 Ulrich Johann 
  • 1928 Ehrensperger Max, Direktor 
  • 1940 Lienert C., Direktor 
  • 1948-1966 Frau Ulrich A.

Der erste Stempel war Nr. 46/67, ein Stempel, der bis 1921 gebraucht wurde. Abb. l zeigt ihn mit dem Datum 21. August 1875, also im ersten Sommer kurz nach Eröffnung der Poststelle.

Der zweite Stempel aus der Gruppe 141A kommt schon 1892 vor, er ist im Stempelwerk nicht aufgeführt. Seine Verwendungsdauer dürfte bis 1928 gereicht haben. Ausser denen des Hotels Sonne sind mir keine Hotelstempel von Rigi-Klösterli bekannt.

Rigi-First (Kt. Schwyz)

Wie in Rigi-Klösterli, so wurde auch in Rigi-First am 1. Juli 1875 eine nichtrechnungspflichtige Ablage eröffnet. Rechnungsstelle war Rigi-Kaltbad. Am 10. Juli 1875 öffnete das Telegrafenbüro seinen Betrieb: - Von 1880 bis 1892 blieb die Poststelle geschlossen. Sie wurde am 1. Juni 1893 wieder eröffnet, und zwar vom 1. Juni bis 30. September. 1921 geschah die Umwandlung in eine Agentur. Ab 1931 blieb die Poststelle geschlossen. Die formelle Aufhebung folgte am 29. November 1932.

Ablagehalter: 

  • 1876-1879 Gutzschebauch A. 
  • 1893 Bon Anton 
  • 1915 Bon Hans 
  • 1921 Stierlin, Direktor 
  • 1929 Hegglin, Direktor

Rigi-First hat von der Eröffnung bis zur Schliessung 1880 die Blockschriftstempel schwarz und blau Nr. 43/R/136 und 136a verwendet, letzterer auch auf Telegrafenmarken. Ab 1893 war der Stempel Nr. 141A/R 14 in Gebrauch, dessen Abdruck vom ersten Tag der Wiedereröffnung am 1.6.93 Abb. 2 zeigt.

Ein grösserer Blockschriftstempel der Gruppe 43 im Format 6 x 30 1/4 ist um 1924 anzutreffen.

     
 Abb. 2                                                        Abb. 3

Rigi-Scheidegg (Kt. Schwyz) Schreibweise auch Scheideck. - Im Jahre 1840 wurde auf Rigi-Scheidegg eine Luftund Molkenkuranstalt erbaut, die Mitte der 60er Jahre 300 Gäste aufnehmen konnte (s. Zimmermann). Am 1. Juni 1864 wurde das Telegrafenbüro eröffnet, am l. Juni 1874 fährt die Bahn KaltbadScheidegg, die ihren Betrieb 1931 einstellt, deren Schienen während des Krieges 1941 als Alteisen verkauft wurden und deren Trasse heute als attraktive Langlaufpiste dient.

Wie alle Poststellen auf der Rigi mit Telegrafenbüros hat auch Scheideck seine acht eckigen Telegrafenstempel der Gruppe 152. 1866 ist der Kastenstempel Nr. 65/4 mit der Schreibweise Scheideck in Gebrauch, den man auf Hotelpostmarken, die 1868 erschienen, oft antrifft. Abbildung 3 zeigt diesen Stempel zusammen mit dem PD Stempel Nr. 13/A/15 aus dem Postkreis VII, zu dem die Rigi ja gehört.

Die Errichtung einer nichtrechnungspflichtigen Ablage mit Rechnungsstelle Gersau erfolgte am 1. Juni 1875. Geöffnet war sie vom 1. Juni bis 30. September. 1886 wird die Ablage dem Büro Kaltbad zugeteilt. 1892 wird sie rechnungspflichtig; sie bleibt während des Krieges 1915 bis 1918 geschlossen. Von 1919 bis 1932 ist sie als nichtrechnungspflichtige Ablage in Betrieb, wird 1932 nicht mehr geöffnet und 1939 formell aufgehoben.

Ablagehalter:

  • 1876 Direktor Stark 
  • 1878Humbel-Nigg 
  • 1886 Stierlin R. 
  • 1919 Zahler Friedrich 
  • 1930 Zimmermann Anton 
  • 1931 Lüthi Rudolf, Notar in Zürich 
  • 1931 Dr. Jenny Paul, Zürich

Ab Eröffnung der Ablage ist der Stempel Nr. 43/R/141 in Gebrauch. 1877 erschien der 2Kreis-Stempel Nr. 141B/R/21, ebenfalls mit Schreibweise Scheidegg. Um 1900 ist die Schreibweise desselben Stempels Scheideck, Ende der 20er Jahre wiederum Scheidegg. 1907 finden wir einen Aushilfsstempel Nr. 94A/181. Das Stempelwerk hat auch die Hotelstempel aus dem Ende der 70er Jahre katalogisiert mit den Nrn. 160/44 und 160/45.

In der Postgeschichte des Rigi-Gebietes zeichnet sich deutlich die Entwicklung der Fremdenindustrie in der Zentralschweiz ab: Das unermessliche und beinahe grenzenlose Wachstum im zweiten Drittel des letzten Jahrhunderts, dann der Einbruch durch den ersten Weltkrieg, nach dem der ausländische Besucherstrom nie wieder annähernd dieselben Ausmasse erreichte.

Schliessen wir unsere Betrachtung mit dem Hinweis, dass der Sammler von Rigi Belegen neben den vielen hier nicht erwähnten Bildpostkarten und den neue Werbe- oder K-Stempel auch einen Beleg über den Flugzeugabsturz vom 30.4..1935 bei Rigi-Kaltbad in seiner Sammlung haben müsste. . . Und dass auch hier immer wieder neue Entdeckungen dem Sammler Freude, Befriedigung und aufregende Erlebnisse schenken

© Schweizerische Vereinigung für Postgeschichte / SVPg