Intro: Einige Gedanken zu Neuausgaben der PTT und Katalogen

Liebe Leser,

Die PTT betrachtet — Ausnahmen bestätigen die Regel - nur Briefmarken mit neuen Bildsujets als eigentliche Neuausgaben, wobei diese den Philatelisten seit etwa 40 Jahren auch als solche zwecks Verkauf zu Sammelzwecken angekündigt werden. Die Praxis der letzten Jahrzehnte zeigt, dass folgende Änderungen nicht oder jedenfalls nicht immer, oder aber dann nur im PTT-Amtsblatt angekündigt wurden: Papieränderungen und Farbänderungen bei gleichen Markenbildern, dann auch kleine Änderungen im Markenbild, beispielsweise Pro Patria Zumstein Nr. 7 oder Automaten-Freistempel Nr. 3. Diese Ausgaben gelangten und gelangen auch heute noch oft mehr oder weniger unerkannt — oder höchstens von Insidern bemerkt und möglicherweise manchmal von diesen an versierte Philatelisten gemeldet - an die Postschalter resp. in die Automaten.

Selbstverständlich müssen nun aber die obgenannten Änderungen in den Briefmarken-Katalogen mit neuen Nummern (Haupt- oder Unternummern) aufgenommen werden, auch wenn sie von der PTT nicht als Neuausgaben betrachtet werden!

Seit etwa 40 Jahren verkauft die PTT auch Ersttagsausgaben (Einzelmarken, Viererblocks, Ersttagsbriefe und dergleichen), d.h. am Ausgabetag der betreffenden Neuausgaben abgestempelte Marken. Man beachte, dass die Zahl der Philatelisten, die als Abonnenten auf Neuausgaben Kunden der PTT sind, bald 200'000 erreichen wird! Davon wird ein guter Teil auch (Ersttag-) gestempelt sammeln, da gestempelte Neuausgaben von der PTT Ersttag-gestempelt ausgeliefert werden.

In den gängigen Katalogen werden etwa seit 20 Jahren Ersttagsdaten und Preisnotierungen für Ersttagsbriefe aufgeführt. Im seit 2 Jahren erscheinenden Ersttag-Katalog werden die Ersttagsausgaben noch detaillierter bewertet. - Für die bei der PTT abonnierten Ersttagsammler stellt sich spätestens dann, wenn sie in den neuen Katalog oder Vordruckalben feststellen, dass sie von der PTT nicht alle neuen Katalognummern geliefert bekamen, die Frage, ob und wie sie diese Lücken in ihrer Sammlung schliessen sollen. Es ist ganz klar, dass die Auflagen dieser von der PTT nicht ausgelieferten Neuheiten kleiner, ja unter Umständen sogar sehr viel kleiner sind, was bei freiem Spiel der Marktkräfte erfahrungsgemäss die Preise steigen lässt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass diese Situation immer wieder zu Diskussionen Anlass gibt. Vorab möchte ich dazu bemerken, dass letztlich jeder Sammler selbst entscheiden soll, was er in seine Sammlung aufnehmen will. Liebe Leser, gerne würde ich aber auch Ihre Meinung zu diesem Problemkreis erfahren.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen noch folgende faszinierende Aufgabe stellen: Welches sind nun die genauen Ersttagdaten oder die möglichst genauen Frühdaten aller dieser besonderen Ausgaben? Die Forscher unter den Ersttagsammlern sollten sich allerdings bereits gewundert haben, warum in den Katalogen nicht bei allen Marken Ersttagdaten angegeben sind! Lesen Sie den Artikel „Frühdaten oder Ersttag? Ein Aufruf" auf Seite 18 dieser Nummer.

Bis zur nächsten Nummer im März grüsst Sie 

Ihr H.R. Schwarzenbach

© Schweizerische Vereinigung für Postgeschichte / SVPg